Lot 744

2 Portfolios: Mappe mit 4 Serigrafien und 2 Objekten

4 Serigrafien, Kartonrelief;
Objektschachtel: Serigrafie auf Karton mit Holzrahmen als Portfolio-Hülle; Text von Ryszard Stanislawski.
Je ca. H 600 mm B 600 mm.

Alle Serigrafien und Kartonrelief signiert: H. Stazewski. Datiert: 1974; 1975; 1976 (2).

Zuschlagspreis: CHF 4'600

Weitere Werke des Künstlers

Henry Stazewski (1894-1988 Warschau)

Der polnische Künstler Henry Stazewski war eine führende Persönlichkeit der polnischen Avantgarde-Kunst der 1920er und 30er Jahre und ein wichtiger Vertreter des Konstruktivismus. Er war ein Mitbegründer der geometrisch-abstrakten Kunstbewegung der 1960er, 70er und 80er Jahre; Reliefschöpfer, Designer von Innenräumen, Bühnenbildern und Postern.
Stazewski studierte von 1913-1919 Malerei an der Hochschule der Bildenden Künste in Warschau. In den folgenden Jahren beteiligte er sich an wichtigen Ausstellungen, welche die konstruktivistische Bewegung in Polen initiiert haben. 1924 war er Mitbegründer der polnischen Avantgardegruppe "BLOK" - Gruppe von Kubisten, Konstruktivisten und Suprematisten (1924-1926) und später weiterer Kollektive, die auf dem "BLOK"-Programm aufbauten.
Ab 1924 reiste er regelmässig nach Paris, wo er eine enge Freundschaft mit Piet Mondrian und Michel Seuphor entwickelte. Ab 1927 folgten dann ständige Aufenthalte in Paris und auch eine Zusammenarbeit mit Mondrian. Stazewski trug sowohl durch seine künstlerischen Aktivitäten als auch durch seine theoretischen Schriften und Essays wesentlich zur Geschichte der Avantgarde bei. Ab 1929 wurde er Mitglied der Gruppe "Cercle et Carré" und ab 1931 der Gruppe "Abstraction-Création" in Paris.
Der Künstler nahm an zahlreichen internationalen Ausstellungen teil und gehörte unter anderem zu den Positionen, die 1931 in der internationalen Sammlung Moderner Kunst im Kunstmuseum in Łódź der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. 1933 hatte Stazewski seine erste Einzelausstellung in Warschau. Leider wurden fast alle Kunstwerke, die er vor 1939 produzierte, im Zweiten Weltkrieg zerstört.
Seine erste Einzelausstellung nach dem Krieg hatte Henry Stazewski 1955 im Warschauer Verein der Schriftsteller. 1965 gründete er zusammen mit Wieslaw Borowski, Anka Ptaszkowa und Mariusz Tschorek die Galerie Foksal für radikale zeitgenössische Kunst. In den folgenden Jahren waren seine Werke an zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland vertreten, beispielsweise im Musée d’Art Moderne und im Centre Georges Pompidou in Paris, in Stockholm, Amsterdam, Brüssel, Genf, Zürich, Hamburg, Berlin, Los Angeles und vielen weiteren.
Eine Retrospektive von Stazewski's Oeuvre wurde 1994 im Kunstmuseum in Łódź organisiert. Der Künstler wurde 1966 auf der 33. Kunstbiennale in Venedig ausgezeichnet und 1972 mit dem Gottfried-von-Herder-Preis der Universität Wien ausgezeichnet.

Quelle: Henryk Stazewski, 9.01.1894 - 10.06.1988, Irena Kossowska, Kunstinstitut der Polnischen Akademie der Wissenschaften, Dezember 2001.