Provenienz:
Annemarie Verna Galerie, Zürich (verso mit Etikett);
Schweizer Privatsammlung, in obiger Galerie erworben.

“No matter what form [the artwork] may finally have, it must begin with an idea. It is the process of conception and realization with which the artist is concerned.”¹

Der amerikanische Konzeptkünstler Sol LeWitt priorisiert im Kontext künstlerischer Ausführungen die Idee und den damit verbundenen geistigen Prozess vor dem eigentlichen Werk und legt damit in den 1960er-Jahren einen wesentlichen Baustein für die Bewegung der Minimal Art und Konzeptkunst. Als gelernter Grafiker und Zeichner interessieren ihn Fragen der Raumgestaltung, Formen und Strukturen. Beginnend in den 1980er-Jahren erweitert Sol LeWitt dann sein klares geometrisches Vokabular und integriert Farbigkeit und einen freieren Umgang mit Formen in sein Schaffen. Auch der Beginn seines Arbeitens mit Gouache-Techniken, die ihm aufgrund ihrer wässrigen Beschaffenheit neue Gestaltungsmöglichkeiten eröffnen, fällt in diese Zeit.
In Sol LeWitts späten Serien der "Brushstrokes", die ab den 1990er-Jahren entstehen, dominiert eine lockere Komposition, die die schematische Grundsprache seines Frühwerks ergänzt. Die hier angebotene Gouache "Short Brushstrokes (White)" von 1996 zeichnet sich durch eine harmonische Farbkombination aus, die dynamische Bewegung vermittelt und zugleich die für Sol LeWitt zentrale strukturierte Grundlage beibehält.

¹(Sol LeWitt, "Paragraphs on Conceptual Art", 1967, in: Douglas Dreishpoon. Modern Sculpture. Berkeley 2022, Seite 229.)