Lot 94
Acryl auf Leinwand.
H 1360 mm B 2200 mm.
Verso signiert, datiert und betitelt: Fetting, 81, Vampyr IV.
CHF | 50'000 / 70'000 |
EUR | 51'000 / 71'000 |
USD | 55'000 / 77'000 |
Zuschlagspreis: CHF 30'000
Provenienz:
Anthony d'Offay, London (verso mit Etikett);
Schweizer Privatsammlung, 1982 bei Obigem erworben.
"Ich habe Respekt vor dem schwarzen oder weißen Quadrat von Herrn Malewitsch, weil diese Bilder eben zu einer Zeit gemalt wurden, als sie etwas ausgelöst haben. Aber heute in unserer Zeit, wo alles nur noch aus Kisten, Quadern, Hochhäusern besteht, wo alles nur noch viereckig ist und wo es keine romantische Form mehr gibt, keine libidinöse Form, da langweilt mich diese Minimalkunst."¹
Salomés Zitat legt die laute, neo-expressive und sinnliche Kunst der "Neuen Wilden" als Gegenreaktion auf die leise und vergeistige Minimal Art der 60er und 70er Jahre nahe. Der Kontrast war denn auch denkbar gross: Junge Künstler wie Rainer Fetting oder Salomé, die sich Ende der 70er Jahre in lockeren Gruppen zusammenschlossen und eine eigentliche Renaissance der gegenständlichen Malerei einläuteten, brachten auf grossflächigen Leinwänden mitunter die eigenen seelischen Befindlichkeiten, sexuellen Obsessionen und Szenen aus der grossstädtischen Subkultur zum Ausdruck. Der Geist von Berlin mit seiner Punk- und New Wave Kultur war dabei prägend für diese neue Subjektivität, die sich mit spontan - kraftvollem Pinselstrich und einer unbändigen Lust an der Farbe Geltung verschaffte.
¹Salomé, in: Heinrich Klotz. Die Neuen Wilden in Berlin. Stuttgart 1987, Seite 160.