Lot 1123
Acryl auf Leinwand.
H 1100 mm B 1100 mm.
Verso signiert, datiert, betitelt und beschriftet: B. Milhazes, 1997, A Virgem, 110 x 110 cm, acr. s/ tela.
Provenienz:
Edward Thorp Gallery, New York (verso mit Etikett);
Sammlung Martin Kunz, 1997 in obiger Galerie erworben.
Ausstellung:
Edward Thorp Gallery, New York, Beatriz Milhazes: Recent Paintings, 19. Oktober - 25. November 2000.
In Beatriz Milhazes’ Oeuvre treffen organische Formen in kräftigen Farben auf rhythmische Kompositionen mit gleichfalls leuchtendem Kolorit. Blumenarrangements und blattartige Ornamente zählen hierbei zu den beliebtesten Sujets der Künstlerin. Die Formsprache ihrer Blüten erinnert an Mandalas, deren einzelne Farbfelder klar voneinander abgetrennt sind und die sich von aussen nach innen verdichten.
Ihr Werk ist zum einen vom brasilianischen Modernismus der 1920-1940er Jahre inspiriert und zum anderen bezieht sie sich auf verschiedene europäische Kunstschaffende wie Henri Matisse, Sonia Delaunay oder Piet Mondrian. So erwähnt die Kuratorin Michiko Kono, dass Milhazes die unendliche Freiheit schätze, ihre Inspiration sowohl aus der europäischen und nordamerikanischen Kunstgeschichte als auch aus der Kunst und Kultur Brasiliens zu schöpfen.¹ Die Künstlerin selbst erklärt hierzu: "Ich habe kürzlich entdeckt, dass Freiheit ein Wort ist, das mein Werk richtig umschreibt. Was meine Arbeit charakterisiert, denke ich, ist die Freiheit, mit der ich Konzepte, Bilder, Farben, Abstraktion und Figuration kombiniere, all dies im Rahmen einer sehr rationalen und geometrischen Malerei. Eine geordnete Freiheit."²
Beatriz Milhazes arbeitet mit einer speziellen, von ihr entwickelten Maltechnik. Hierfür verwendet sie transparente Folien und bemalt diese mit Farbe. Nach dem Trocknungsprozess wird die bemalte Seite der Folie auf die Leinwand geklebt. Typischerweise bleiben beim anschliessenden Abziehen oft Farbrückstände an der Folie haften; Bruchstücke lösen sich so von der eigentlich gleichmässigen Malschicht ab. Da die Künstlerin die Folien mehrfach verwendet und bis zu zehn Jahren mit denselben arbeitet, finden sich Pigment-Überbleibsel häufig auf anderen Werken wieder. Ihre ebenmässigen Gemälde von schablonenhafter Genauigkeit erhalten so einen charakteristisch unregelmässigen Ausdruck und evozieren Dynamik.
Beatriz Milhazes wurde 1960 in Rio de Janeiro geboren. 2003 bespielte sie den brasilianischen Pavillon auf der Biennale in Venedig. Ihre Werke befinden sich unter anderem in den Sammlungen des Museum of Modern Art oder des Metropolitan Museum in New York. 2011 zeigte die Fondation Beyeler in Basel die erste Einzelausstellung der Künstlerin in der Schweiz.
¹ Michiko Kono. Geordnete Freiheit, in: Ausstellungskatalog. Beatriz Milhazes. Fondation Beyeler, Basel 2011, Seite 38.
² Beatriz Milhazes, in: Ausst.Kat. Fondation Cartier pour l’art contemporain, Paris 2009, Seite 14.
Wir danken dem Beatriz Milhazes Studio, Rio de Janeiro, für ihre Unterstützung bei der Katalogisierung des Werks.
CHF | 150'000 / 200'000 |
EUR | 160'000 / 212'000 |
USD | 175'000 / 232'000 |