Germann Auktionshaus AG
Teil I: Gemälde, Papierarbeiten und Skulpturen
Montag, 28. November 2022, 19:00 Uhr

Heidi Bucher, Ohne Titel (Unterrock) aus der St. Paul de Vence-Serie

Lot 52

Heidi Bucher, 1926-1993 (CH)

Ohne Titel (Unterrock) aus der St. Paul de Vence-Serie, 1973-1977

Perlmuttpigment, Weissleim, Textil.
H 1010 mm B 530 mm.

(Rahmen).

CHF20'000 / 30'000
EUR20'000 / 30'000
USD20'000 / 30'000

Zuschlagspreis: CHF 40'000

Provenienz:
Galerie Judin, Zürich (verso mit Etikett);
Schweizer Privatbesitz.

Ausstellung:
Zürich, Migros Museum für Gegenwartskunst, Heidi Bucher Mother of Pearl, 13. November 2004 – 9. Januar 2005.

Expertise:
Echtheitszertifikat, signiert von Mayo Bucher, Zürich, 13. Dezember 2005.

Anmerkung:

In ihren Arbeiten möchte Heidi Bucher starre Konventionen entlarven, diese hinterfragen und patriarchale Strukturen überwinden. Die Künstlerin thematisiert dabei auch ihre eigene Rolle in der Gesellschaft als Frau, als Mutter, als Alleinerziehende und als Ehefrau.
Bevor Heidi Bucher ab Mitte der 1970er-Jahre ihre charakteristischen Architektur-Häutungen vornimmt, fängt sie zunächst an, weiblich konnotierte Materialien zu transformieren. 1973 kehrt sie nach Stationen in Kanada und den USA mit ihrer Familie in die Schweiz zurück. In dieser Zeit beginnt sie erstmals mit Latex und Weissleim zu arbeiten. Hierfür taucht sie Textilien wie Schürzen, Kleider oder Unterwäsche in Flüssigkeit, wodurch die Oberfläche der vormals funktionalen Hausbekleidung nach dem Trocknen des Gemischs eine feste Form annimmt. Der Entstehungszeitraum des Werks "Ohne Titel (Unterrock)" wird zwischen 1973 und 1977 datiert und die Arbeit ist Teil der St. Paul de Vence-Serie Buchers. Der Unterrock, der einst für den häuslichen Gebrauch gedacht war, wird so auf sinnlich-poetische Weise neugestaltet. Mittels irisierendem Perlmuttpigment verleiht die Künstlerin den so gewonnenen Gebilden ein schimmerndes Äusseres.

Heidi Buchers Gesamtwerk wird aktuell in der Ausstellung "Metamorphosen II" im Muzeum Susch gezeigt. Innerhalb der feministischen Kunst nimmt ihr Oeuvre eine herausragende Position ein und sie wird als eine der wichtigsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts rezipiert.