Lot 10
Gouache und Bleistift auf Papier.
H 635 mm B 458 mm.
Unten rechts signiert und datiert: Bridget Riley, 74. Unten links betitelt: Study using three colours, number 2. (Rahmen).
CHF | 100'000 / 140'000 |
EUR | 100'000 / 140'000 |
USD | 100'000 / 140'000 |
Zuschlagspreis: CHF 120'000
Provenienz:
Rowan Gallery, London (verso mit Galeriestempel);
Galerie Latzer, Kreuzlingen;
Schweizer Privatbesitz.
Ausstellung:
Basel, Galerie Beyeler, Februar - März 1975, Nr. 23.
Literatur:
Ausstellungskatalog. Bridget Riley. Galerie Beyeler. Basel 1975, Nr. 23.
Das Werk ist im Bridget Riley Archive registriert.
„No painter, dead or alive, has ever made us more aware of our eyes than Bridget Riley“
(Kunstkritiker Robert Melville 1971 über Bridget Riley)
Farbwahrnehmung spielt im Oeuvre Bridget Rileys eine bedeutende Rolle. So interessiert es die Künstlerin zum einen, in welchem Verhältnis nebeneinander angeordnete Farben stehen und wie sich diese beeinflussen. Zum anderen untersucht sie, wie sich die Wechselwirkung unterschiedlicher Farben auf deren Rezeption auswirkt.
Nachdem die 1931 in London geborene Bridget Riley ihre Kindheit und Jugend in Cornwall im Südwesten Grossbritanniens verbringt, zieht sie 1949 wieder in die Hauptstadt. Es folgt ein Kunststudium am Goldsmith College sowie am Londoner Royal College of Art. Riley ist fasziniert vom Postimpressionismus. In ihrem Frühwerk setzt sie sich mit Kompositionen von Henri Matisse und Georges Seurat auseinander und experimentiert mit Farbigkeit und pointilistischem Pinselstrich. Zu Beginn der 1960er-Jahre schlägt die Künstlerin auf der Suche nach Wahrnehmungsphänomenen dann eine neue Richtung ein. Sie widmet sich der Op-Art-Bewegung, einer Stilrichtung, in der wesentliche Elemente der Malerei wie Form, Linie und Farbe erforscht werden, wodurch Effekte der optischen Täuschung hervorgerufen werden. Riley erlangt rasch Anerkennung für ihre abstrakten Formmuster, deren Palette zunächst auf Schwarz und Weiss reduziert ist. 1965 nimmt sie an der Ausstellung "The Responsive Eye“ im Museum of Modern Art in New York teil und gewinnt 1968 als erste Frau den Internationalen Preis für Malerei auf der 34. Biennale von Venedig. Getrieben von der stetigen Auseinandersetzung mit Wahrnehmungsfragen studiert Riley die Werke Alter Meister in der Münchner Pinakothek sowie im Prado in Madrid. Inspiriert von ihren Reisen wendet sie sich Anfang der 1970er-Jahre wieder der Farbe zu. Die ersten Werke, die nach dieser Erweiterung entstehen, zeigen Aneinanderreihungen von Farben in Streifenform. Riley separiert die einzelnen Farblinien teils durch weiss unterbrochene Bänder voneinander, sodass eine besondere Oberflächenstruktur entsteht.
"Study Using Three Colours, Number 2“ von 1974 ist ein frühes Beispiel für diesen Umgang der Künstlerin mit Farbe, in dem sie ein lebendiges Lichtspiel erzeugt.